Das Ende des Berufslebens ist ein Einschnitt: Fällt das Arbeitseinkommen weg, beginnt für viele die Zeit, in der sie ihr Vermögen aufbrauchen. Wie stellen Sie sich auf, damit Ihr Geld nicht vorzeitig zur Neige geht und wie finden Sie beim Investieren im Alter die passende Balance aus Renditechancen und Sicherheit?
Erfahren Sie,
1. wie Sie sich Überblick über Ihre finanzielle Lage verschaffen
2. warum Sie auch im Alter am Kapitalmarkt investieren sollten
3. nach welchem Muster Sie Ihre Geldanlage modular aufbauen
4. welche Überlegungen Sie im Pflegefall anstellen sollten.
Ausgaben: Reichen 80 Prozent vom letzten Einkommen?
Ruheständlern genügen laut Faustregel 80 Prozent des letzten Einkommens. Kosten für Fahrten ins Büro fallen weg, vielleicht wird der Zweitwagen überflüssig. Wer viel zu Hause ist, zahlt andererseits mehr für Heizung und Strom. Überprüfen Sie laufende Ausgaben und streichen Sie Unnötiges: Manche Versicherung oder Mitgliedschaft benötigen Sie im Alter nicht mehr. Berücksichtigen Sie, dass Ihre Ausgaben für Reisen oder Heilbehandlungen steigen könnten. Wer es genau wissen will, zeichnet mehrere Monate alle Ausgaben auf.
Einnahmen: Rente & Co. sind zu versteuern
Dem stellen Sie die Einnahmen gegenüber: gesetzliche Rente, Bezüge aus einem beruflichen Versorgungswerk, Ansprüche aus der betrieblichen Altersversorgung (bAV) sowie die private Altersvorsorge, etwa Riester- oder Rürup-Rente. Diese Einnahmen müssen Sie versteuern. Dasselbe gilt für Mieteinnahmen und Kapitalerträge über dem Freibetrag von 801 Euro. Wie viel von der gesetzlichen Rente zu versteuern ist, hängt vom Rentenbeginn ab. Wer 2020 Rentner wird, dessen Rente ist zu 20 Prozent steuerfrei. Der steuerpflichtige Anteil steigt für Neurentner Jahr für Jahr, ab 2040 ist die staatliche Rente Stand heute voll steuerpflichtig. Übersteigt der steuerpflichtige Anteil den Grundfreibetrag von aktuell 9.408 Euro, müssen Sie eine Steuererklärung abgeben. Komplett sollten Sie die Einnahmen also nicht verplanen – im Folgejahr können Steuern fällig werden.
Überblick übers Gesamtvermögen gewinnen
Machen Sie eine Aufstellung aller Vermögenswerte, die Ihnen für die verbleibende Lebenszeit zur Verfügung stehen.
Größere Einmalausgaben einplanen
Berücksichtigen Sie bei der Vermögensaufstellung Vorhaben wie einen altersgerechten Umbau. Unter Umständen lässt sich ein Teil der Kosten durch Einmalzahlungen decken: Manche bAVs lassen sich statt in Raten als Kapitalabfindung auszahlen. Bei Riester-Verträgen sind bis zu 30 Prozent der Kapitalsumme auf einmal auszahlbar.
Flüssige Reserve sicherstellen
Kontrollieren und erhöhen Sie bei Bedarf Ihre flüssigen Rücklagen: Drei Monatsbudgets sollten für ungeplante Ausgaben auf dem Tagesgeldkonto liegen.
Für die Finanzplanung heißt das: Selbst ein Börseneinbruch im Rentenalter lässt sich je nach Zeitpunkt und Tiefe aussitzen. Wer mindestens 15 Jahre weltweit diversifiziert in Aktien investiert hat, hat seine Anlagesumme in der Vergangenheit immer vermehrt – egal, wann er eingestiegen ist. Das Erreichen des Rentenalters ist also kein Grund, nicht mehr am Kapitalmarkt anzulegen. Entscheidend ist:
Liegt die errechnete monatliche Auszahlung über Ihrem Bedarf, können Sie sich möglicherweise mehr leisten. Ist der Betrag niedriger, ist das ein Indiz, dass Sie sich womöglich einschränken müssen. Einrechnen können Sie auch, wie viel Sie vererben wollen (unter „Weitere Eingaben“). Das reduziert die monatliche Auszahlung.
Beachten Sie:
Renditestarke und eher sichere Anlage dynamisch kombinieren
Bei der ersten Berechnung mit der Time Machine gehen wir davon aus, dass Ihr gesamtes Vermögen in einer Risikokategorie von ڰϹٷ am Kapitalmarkt angelegt ist. Das ist aber nicht unbedingt ratsam, denn:
Die Lösung: Sie kombinieren zwei Geldanlagen. Die eine ist kurz- bis mittelfristig ausgerichtet, soll den laufenden Bedarf decken und deshalb schwankungsarm sein. Die andere ist langfristiger ausgerichtet, soll die Renditechancen steigern und ist daher risikoreicher investiert.
Verzehrbaustein: niedrige Risikokategorie oder Festgeld
Der risikoarme Baustein deckt Ihren laufenden Bedarf für mehrere Jahre. Er beschränkt das Risiko, dass Sie bei einem Börseneinbruch sofort Ausgaben senken müssen. Wie viele Jahre er umfasst, ist eine Frage der persönlichen Risikobereitschaft. Zehn Jahre sind ein Richtwert. So berechnen Sie den Geldbetrag:
Für die risikoarme Anlage haben Sie zwei Möglichkeiten:
Vorteil: Die angelegten Beträge stehen samt Zinsen – auf die Sie gegebenenfalls Steuern zahlen müssen – am Laufzeitende zur Verfügung. Ein Risiko durch Kursverluste besteht nicht.
Nachteile: Sie sind weniger flexibel als mit dem Entnahmeplan. Vor Laufzeitende kommen Sie nicht ans Geld. Renditen oberhalb des Zinssatzes sind nicht möglich.
Wachstumsbaustein: höheres Risiko für mehr Rendite
Je mehr Jahre Ihr Verzehrbaustein abdeckt, desto länger ist der Anlagehorizont fürs übrige Vermögen. Dieses können Sie risikoreicher anlegen – im Kosmos von ڰϹٷ gesprochen in einer der Risikokategorien VaR 20% bis 25%. Hier sind höhere Wertschwankungen und zwischenzeitliche Verluste zu erwarten, langfristig aber auch höhere Renditen. Ein Wertverlust durch einen Börseneinbruch früh in Ihrer Rentenphase kann möglicherweise ausgeglichen sein, bevor Sie das Geld benötigen. Kommt es in späten Jahren zum Crash, gelingt der Ausgleich womöglich nicht mehr. Dafür besteht die Chance, dass der risikoreiche Topf zuvor schon so viel Rendite erzielt hat, dass das Depot durch den Wertverlust nicht mehr in die Verlustzone gedrückt wird. In den risikoreich investierten Topf können Sie auch Geld legen, das Sie vererben wollen, das also niemand kurzfristig braucht.
Beispielhafte Geldanlage für Ruheständler aus zwei Modulen: Durch jährliches Umschichten lässt sich aus dem Verzehrtopf dauerhaft der laufende Bedarf decken, während der langfristig und risikoreicher investierte Wachstumsbaustein weiter Rendite erwirtschaftet.
Anlage jährlich anpassen und umschichten
Die Kombination aus diesen zwei Modulen lassen Sie für sich arbeiten, indem Sie sie jedes Jahr kontrollieren und einen Teil vom Wachstums- in den Verzehrbaustein umschichten.
Das jährliche Anpassen bedeutet Aufwand. Der sollte sich jedoch lohnen. Denn Ihre Geldanlage ist damit immer der aktuellen Situation angepasst – damit Ihr Vermögen nicht vorzeitig zur Neige geht.
Mit viel Unsicherheit verbunden ist die Frage, wie sich die finanzielle Situation im Pflegefall entwickelt. Ähnlich wie bei der Lebenserwartung ist eine perfekte Planung unmöglich – ob und wann Sie oder Ihr Partner oder womöglich beide Pflege benötigen: ungewiss. Laut Statistischem Bundesamt sind von den 70- bis 74-Jährigen sechs Prozent pflegebedürftig, von den über 90-Jährigen 71 Prozent. Wer stationäre Pflege braucht, dessen Eigenanteil liegt laut Verband der Ersatzkassen im Bundesschnitt bei 1.940 Euro monatlich.
Wird der Umzug ins Heim nötig, kann es sinnvoll sein, mehrere Jahresbudgets in Sparanlagen umzuschichten. Vorher lohnt es sich, gegenzurechnen: Wer allein gewohnt hat, kann die Wohnung auflösen. Mit der wegfallenden Miete lässt sich ein Teil der Kosten decken. Bei Eigenheimbesitzern kommt zur Finanzierung womöglich der Verkauf von Wohnung oder Haus infrage.
Den Eigenanteil muss ein Pflegebedürftiger selbst bezahlen, bis auf ein sogenanntes Schonvermögen: Einen Betrag von bis zu 5.000 Euro muss er nicht zur Finanzierung der Pflege einsetzen. Auch die eigene Immobilie kann zum Schonvermögen zählen, etwa, wenn der Ehepartner dort weiterhin wohnt. Eigene Kinder sind ab einem Jahresbruttoeinkommen von 100.000 Euro zum Unterhalt verpflichtet. Lässt sich der Eigenanteil nicht aus Einkommen und Vermögen decken und gibt es auch kein unterhaltspflichtiges Kind, steht Heimbewohnern Geld vom Sozialamt zu.
Gerade bei langer Pflegebedürftigkeit bleibt eine gewisse Unsicherheit, ob das aufgebaute Vermögen bis zum Lebensende ausreicht. Zu sehr ängstigen lassen sollten Sie sich von dem Gedanken allerdings nicht. Wenn Sie früh mit Sparen und Investieren begonnen haben und zum Ruhestandsbeginn Ihre Finanzen solide aufgestellt haben, sind Sie im besten Falle für viele Eventualitäten gerüstet.
Risikohinweis – Die Kapitalanlage ist mit Risiken verbunden und kann zum Verlust des eingesetzten Vermögens führen. Weder vergangene Wertentwicklungen noch Prognosen haben eine verlässliche Aussagekraft über zukünftige Wertentwicklungen. Wir erbringen keine Anlage-, Rechts- und/oder Steuerberatung. Sollte diese Website Informationen über den Kapitalmarkt, Finanzinstrumente und/oder sonstige für die Kapitalanlage relevante Themen enthalten, so dienen diese Informationen ausschließlich der allgemeinen Erläuterung der von Unternehmen unserer Unternehmensgruppe erbrachten Wertpapierdienstleistungen. Bitte lesen Sie auch unsere Risikohinweise und Nutzungsbedingungen.
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